Mit Leidenschaft für Streichinstrumente

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Geigenbau-Meisterin und moderne Jungunternehmerin Anna Kalcher aus St. Martin am Wöllmißberg erzählt von ihrer Leidenschaft zum traditionellen Handwerk und verrät, was ihre Streichinstrumente so besonders macht.

Wie haben Sie Ihre Liebe zum Geigenbau entdeckt?

Anna Kalcher: Seit ich 5 Jahre alt bin spiele ich Cello. Da kommt man natürlich mit dem Geigenbau in Berührung. Zudem hatte ich schon immer ein großes Interesse an Handwerk. Irgendwann stellte ich mir die Frage, ob nicht Geigenbau ein passender Beruf wäre, um beide Leidenschaften, jene für Musik und für das Handwerk, zu verbinden.

Wie ging es dann weiter?

Kalcher: Bei einem Praktikum habe ich schnell mein Talent für den Beruf entdeckt. Also habe ich die Aufnahmsprüfung an der Mit ter wald-Fachschule für Geigenbau absolviert. Mein Kredo damals lautete: Wenn ich die Prüfung schaffe, habe ich genug Talent für den Beruf. Und so war es auch. Unter 400 BewerberInnen habe ich als eine von 6 einen Ausbildungsplatz erhalten.

Sie fertigen Geigen nach der traditionellen Handwerkskunst. Was ist für Sie das Besondere an Geigen?

Kalcher: Mich fasziniert, dass jedes Instrument anders ist, so wie wir Menschen. Jedes hat seinen eigenen Charakter, seine eigene Klangfarbe. So muss ich auf jedes Instrument individuell eingehen.

Was zeichnet Ihre Geigen aus?

Kalcher: Qualität ist das Um und Auf. Jedes Instrument entsteht zu 100 Prozent in Handarbeit und ist damit ein Unikat. Jedes Mal fließen verschiedene Inspirationen in den Bau hinein. Ich spare nicht am Material und verwende nur das Beste. Ich achte darauf, dass die Hölzer zusammenpassen und wähle sie nach akustischen Kriterien aus. Sogar die Lacke, Farben und Pigmente stelle ich selbst aus Naturprodukten her, die ich entweder regional beziehe – soweit möglich – oder selbst sammle. Denn nur so weiß ich, was drinsteckt und nur so entstehen Instrumente, die einmalig sind und zum Kunden passen.

Gemeinsam bringen Anna Kalcher und Vincent Geer Streichinstrumente zum Klingen. FOTO: Geigenbau Geer

Haben Sie als Geigenbauerin eine Lieblingsgeige?

Kalcher: Nein. Jedes Instrument ist wie ein Kind, das irgendwann die Werkstatt verlässt. Man baut ein Instrument, stellt eine Beziehung dazu her. Irgendwann erklingen die ersten Töne. Man investiert viel Zeit und Liebe bis man sie irgendwann übergibt. Das fällt mir oft schwer, aber dann weiß ich auch, dass es der richtige Zeitpunkt ist.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Kalcher: Mein Mann und ich führen die Werkstatt gleichberechtigt auf Augenhöhe. Das ist in dieser männerdominierten Branche nicht selbstverständlich. Gerade als Frau muss man sich das Vertrauen erarbeiten. Diese Herausforderung nehme ich gerne an. Mit unserer Werkstatt stehen wir noch am Anfang. Zukünftig wollen wir weiter wachsen, bekannter werden und auf Messen und bei Wettbewerben präsent sein, damit wir noch viele weitere Hobby- und ProfimusikerInnen mit ihren Instrumenten auf ihrem Weg begleiten dürfen.

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Letzte Änderung am Sonntag, 14 Mai 2023 10:06

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